21.08.2020

Einweihung Europas größter Brennstoffzellen-Hybridbusflotte und der ersten standortübergreifenden H2-Infrastruktur für den ÖPNV

Vorstellung Europas größter Brennstoffzellen-Hybridbusflotte und RVK-Wasserstoff-Tankstelle in Meckenheim; hier die Redner (v.l.n.r.): Bürgermeister Bert Spilles (Meckenheim), Landrat Sebastian Schuster (Rhein-Sieg-Kreis), Eugen Puderbach (Geschäftsführer RVK), Landrat Günter Rosenke (Kreis Euskirchen, Aufsichtsratsvorsitzender RVK), Lionel Boillot (Projekt-Manager FCHJU), MDirig Johannes Wieczorek (Leiter Unterabteilung Klimaschutz im Verkehr, Umwelt- und Lärmschutz im BMVI) und Robert Missen (EUROPEAN COMMISSION, Directorate-General for Mobility & Transport - Head of Unit B-3: Innovation & Research)

Die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK), Vertreter des BMVI (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur), der EU Kommission und des Rhein-Sieg-Kreises (RSK), als einer der Gesellschafter der RVK, stellten das vielschichtige und spannende Projekt offiziell am Standort Meckenheim im Rhein-Sieg-Kreis vor.

Meckenheim / Rhein-Sieg-Kreis. Eine Busflotte von 35 Brennstoffzellen-Hybridbussen und zwei Wasserstofftankstellen wurden der Öffentlichkeit am heutigen Tage vorgestellt. Die Einweihung am Standort Meckenheim erfolgte exemplarisch für das Gesamtprojekt. Mit vor Ort waren auch die am Standort involvierten Industriepartner.

Seit 2011 fährt die RVK mit Wasserstoff. Dank der Unterstützung der RVK-Gesellschafter wurde das damals noch visionäre Projekt in mehreren Stufen über den Einsatz von zwei Prototypen, zweier Vorserienfahrzeuge, seit 2014 bis zum Stand heute entwickelt: die größte Brennstoffzellenbusflotte Europas!

Gemeinsam mit dem Meckenheimer Bürgermeister Bert Spilles begrüßte Eugen Puderbach, Geschäftsführer der RVK, die eingeladenen Gäste und sprach den Gesellschaftern, Fördergebern und Partnern seinen Dank aus: „Ich kann all meine Mitstreiter als Pioniere bezeichnen, die den Wert dieses alternativen Antriebs für einen wirkungsvollen Klimaschutz früh erkannt haben und den Mut hatten, das Projekt gemeinsam mit zu gestalten.“

In Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Industriepartnern gehen in 2020 nun eine Tankstelle in Meckenheim (Framatome-Konsortium), eine Tankstelle in Wermelskirchen (Linde GmbH) und insgesamt 35 Busse des Typs A330 FC (Van Hool) für die RVK-Busflotte in Betrieb.

Nach den notwendigen Fahrpersonalschulungen und abschließender Inbetriebnahme der Tankstelle werden in Kürze in Meckenheim die zehn ersten Brennstoffzellen-Hybridbusse im Linienverkehr eingesetzt. Dafür steht die neue Tankstelle bereit, die in der aktuellen Ausbaustufe eine tägliche Betankung von 20 BZ-Bussen in zwei Zyklen à 10 Fahrzeuge ermöglicht.
Die übrigen 25 Busse werden an den RVK-Standorten Wermelskirchen und Bergisch Gladbach im Rheinisch-Bergischen Kreis sowie in der Stadt Hürth eingesetzt.
„Der Einsatz von Brennstoffzellen-Bussen stellt einen weiteren, deutlichen Schritt zur Verbesserung der ÖPNV-Qualität dar“, freut sich Sebastian Schuster, der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises. „Wir sind stolz, Teil einer Vorreiterrolle zu sein, die europaweit Beachtung findet und möchten weitere Regionen ermutigen, sich ebenfalls auf den Weg zu machen und damit einen substantiellen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten.“

Realisierung dank Förderkulisse

Die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) erhält für die Anschaffung der Brennstoffzellen-Hybridbusse Zuwendungen im Zuge des EU-Förderprojekts JIVE durch die FCH JU (Fuel Cell & Hydrogen Joint Undertaking) sowie eine Ko-Förderung durch das BMVI im Rahmen des NIP-2-Programms. Der erfolgte Aufbau der Infrastruktur wird ebenfalls durch Mittel aus dem NIP-2-Programm sowie durch die INEA (nur Wermelskirchen) im Zuge des EU-Projekts MEHRLIN gefördert.

Bundesminister Andreas Scheuer anlässlich der Vorstellung: "Heute geht in Meckenheim Europas größte Brennstoffzellen-Hybridflotte mit 35 Bussen und zwei Wasserstofftankstellen in den Betrieb. Damit wird die Wasserstofftechnologie für die Menschen im Alltag erlebbar. Genau darum geht es: moderne und klimafreundliche Technologien auf die Straße zu bringen und die Menschen zu begeistern. Dafür investieren wir rund 14 Millionen Euro in das Projekt." 

Weitere Fördermittel in Höhe von insgesamt rund 7 Mio. Euro zahlt die EU an die RVK für die Beschaffung der in 2020 gelieferten 35 Brennstoffzellen-Hybridbusse und der Wasserstofftankanlage in Wermelskirchen.

Robert Missen von der Europäischen Kommission, Generaldirektion Mobilität und Verkehr (GD MOVE): Innovation & Forschung zeigt sich als einer der Fördergeber überzeugt von dem richtungsweisenden Charakter des Projekts: „Der Ersatz von Dieselbussen durch eine neue Flotte von Brennstoffzellenbussen ist ein wunderbares Beispiel für die Entkarbonisierung des Verkehrs und die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs. Besonders beeindruckend ist, dass dies nicht in einer Hauptstadt, sondern in einer Vorstadtregion geschieht. In Brüssel werden wir den Erfolg dieser Initiative genau verfolgen, und ich bin sicher, dass dies in der EU ein Beispiel für bewährte Verfahren für einen sauberen Überlandbusverkehr sein wird.“

Lionel Boillot, Project Manager bei FCH JU (Fuel Cell and Hydrogen Joint Undertaking) fasst zusammen, „dass die RVK eine saubere europäische Technologie für einen Busverkehr ohne Kompromisse eingeführt hat, von der die Bürgerinnen und Bürger in der Region nachhaltig profitieren werden.“

Bis Ende 2021 wird die RVK im Rahmen der Förderprojekte weitere 15 Brennstoffzellen-Hybridbusse an den entsprechenden Standorten im Rhein-Sieg-Kreis, dem Rheinisch-Bergischen Kreis und in Hürth in ihre Busflotte integrieren. Auch diese Busse werden im Zuge des EU Projekts JIVE 2 angeschafft und durch das „Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking“ (FCH JU), das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) über das NIP2 Programm sowie über das Verkehrsministerium des Landes NRW gefördert. Zusammengefasst wird die RVK dann über 50 Brennstoffzellen Hybridbussen verfügen.

Wasserstoff und weitere Maßnahmen im Bereich Klimaschutz

Das Thema Wasserstoff ist spätestens seit der Nationalen und der Europäischen Wasserstoffstrategien in Wirtschaft und Gesellschaft angekommen. Und dies zu recht, da Wasserstoff ein vorzüglicher, transportabler und speicherbarer Energieträger ist.

Als alternativer Kraftstoff verursacht er lokal annähernd keine Emissionen im Hinblick auf Abgas und die sehr reduzierten Betriebsgeräusche, da die Busse mit einem Elektromotor ausgerüstet sind. Zudem garantiert Wasserstoff im Öffentlichen Personennahverkehr die benötigten Reichweiten, kurze Betankungszeiten und dadurch eine hohe Verfügbarkeit und Einsatzflexibilität der Fahrzeuge.

Entscheidungsträger auf allen Ebenen begrüßen die derzeitigen klimafreundlichen Maßnahmen bzw. Projekte, die gerade in Zeiten von COVID-19 den Wiederaufschwung sinnvoll beflügeln.

Das betont auch Landrat Günter Rosenke, der als Aufsichtsratsvorsitzender den Weg der RVK zum Unternehmensziel „Null Emission“ von Beginn an mit unterstützte: „Die RVK hat schon viel bewegt, aber sie ruht sich nicht auf Erreichtem aus. Zahlreiche weitere umweltorientierte Ziele stehen noch auf der Agenda.“ Er hielt einen Ausblick auf die anstehenden RVK-Projekte wie den „Grünen Mobilhof GL“ in Bergisch Gladbach im Rheinisch-Bergischen Kreis und das in der Stadt Mechernich im Kreis Euskirchen geplante „Aus- und Weiterbildungszentrum für klimaneutrale und digitale Mobilität“.

Gestaltungswettbewerb mit der Alanus Hochschule

Teile der Tankstelle dienen den Wasserstofftrailern als Abladepunkt. Die dort verbauten 4 x 13,6 Meter langen Wände konnten im Rahmen eines Wettbewerbs mit der im Rhein-Sieg-Kreis ansässigen Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bemalt werden. Drei Studierende des Fachbereichs Bildende Kunst/Malerei – Anna Dippel, Carlos Herrera und Helena Schenk – hatten den Wettbewerb gewonnen. Sie setzten sich intensiv mit dem Projekt bzw. mit dem elektrochemischen Vorgang der Brennstoffzelle in den Bussen auseinander: „“Dass wissenschaftlicher Fortschritt für den Schutz der Umwelt genutzt wird, ist eine wunderbare Entwicklung und daher auch Thema unserer Gestaltung.“

Weitere Details im Factsheet und in der Pressemeldung zur Vorstellung der Brennstoffzellen-Hybridbussen in Wermelskirchen.