Wasserstoff für den ÖPNV

Fahrzeuge, die vollkommen schadstofffrei unterwegs sind und statt Abgasen nur Wasserdampf ausstoßen?

Mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Busse bieten für den Regionalverkehr beste Grundlagen. Mit Reichweiten von ganzjährig bis zu 350 km und Betankungszeiten von unter zehn Minuten haben wir Parameter, die denen der Dieselbusse vergleichbar sind.

Brennstoffzellen-Busse fahren dabei rein elektrisch: In der Brennstoffzelle reagieren Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O) unter der Abgabe von elektrischer Energie zu Wasser (H2O). Der so generierte Strom kann in einer Hochvolt-Batterie gespeichert werden oder direkt die Elektromotoren antreiben. Einzige „Emission“ dieser Fahrzeuge ist reines Wasser, bzw. Wasserdampf. Zudem sind die Busse absolut geräuscharm.

2011 startete das Projekt mit zwei Brennstoffzellen-Hybridbussen des Typs „Phileas“ vom niederländischen Hersteller APTS.

Inzwischen ist die Idee eines schadstofffreien ÖPNV keine Zukunftsmusik mehr, sondern Realität. Für die Gesellschafter linksrheinischer Rhein-Sieg-Kreis, Rheinisch-Bergischer-Kreis sowie die Stadtbusstädte Hürth und Brühl konnten dank Fördermitteln inzwischen 52 wasserstoffbetriebene Fahrzeuge in die RVK-Busflotte integriert werden. Auch die Stadt Wesseling wird zukünftig mit Wasserstoff fahren.

Zusätzlich wurden im Jahr 2020 zwei eigene Wasserstoff-Tankstellen gebaut, eine auf dem Betriebsgelände in Meckenheim (Rhein-Sieg-Kreis) und eine in Wermelskirchen (Rheinisch-Bergischer Kreis). Zusammen mit der "Ertüchtigung" bereits vorhandener Tankstellen im Verkehrsgebiet bilden wir eine Infrastruktur, die auch weitere Partner und Projekte als Basis nutzen können und werden. Zu den bereits existierenden Anlagen werden an zukünftigen RVK-Standorten weitere Wasserstofftankstellen hinzukommen, so in Bergisch Gladbach/Moitzfeld und in Mechernich.

RVK-Förderlandschaft Wasserstoff

Ein großer Sprung in 2022: Die Regionalverkehr Köln GmbH und ihre Gesellschafter haben dank der Förderung durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr einen neuen Meilenstein erreicht. 108 Wasserstoffbusse werden damit bis 2025 den RVK-Fuhrpark von 52 wasserstoffbetriebenen Bussen erweitern (Stand 2/2022). Das Projekt wird im Rahmen der Förderrichtlinie Bus/Schiene des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.  Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Konkret werden mit dem Bescheid Fördermittel in Höhe von 33.888.000,00 Euro bereitgestellt.

Ein sehr großes Paket, mit dem in der ersten Beschaffungsphase 79 wasserstoffbetriebe Solobusse gekauft werden und in der zweiten Phase 29 wasserstoffbetriebe Gelenkomnibusse. Mit dann insgesamt 160 wasserstoffbetriebenen Bussen wird die bereits heute europaweit größte Flotte weiter ausgebaut.

In 2020 erhielt die RVK für die Beschaffung der Brennstoffzellen-Hybridbusse und der beiden Wasserstoff-Tankstellen im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie eine Förderung von 7,4 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMVD, vormals Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)). Die Umsetzung der Förderrichtlinie wurde durch die NOW Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie koordiniert. Eine weitere Förderung in Höhe von 5,6 Mio. Euro erfolgte im Zuge des EU-Projektes JIVE.

Die Förderungen im Zuge des EU Projektes JIVE gehen europaweit an ÖPNV-Unternehmen und dienen der Beschaffung von 140 Brennstoffzellen-Bussen und dem Bau mehrerer H2-Tankstellen.

Zur Schaffung der erforderlichen Infrastruktur wurde an unseren Betriebsstandorten in Meckenheim (Rhein-Sieg-Kreis) und Wermelskirchen (Rheinisch-Bergischer Kreis) jeweils eine Wasserstoff-Tankstelle errichtet.

Bis Ende 2021 werden weitere 15 Bussen des Herstellers Solaris ausgeliefert, welche im Rahmen des EU-Projekts JIVE 2 geordert und zusätzlich auf nationaler Ebene vom BMDV und vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (vormals Ministerium für Verkehr des Landes NRW) gefördert werden.

Am 24. Juli 2018 wurden die entsprechenden Verträge zum Tankstellenbau durch die beteiligten Partner unterschrieben.

 

Der Solaris Urbino 12 hydrogen

Im Rahmen einer in 2020 erfolgten Ausschreibung ging der Zuschlag an die Firma Solaris Bus & Coach. Somit ist neben den 37 Brennstoffzellen-Bussen des Herstellers Van Hool nun auch ein neuer Anbieter mit 15 Bussen Teil der RVK Fuhrpark-Familie: Der Solaris Urbino 12 hydrogen von der Firma Solaris.

Jeweils fünf Busse sind jeweils im Linienbetrieb des linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreises, des Rheinisch-Bergischen Kreises und im Stadtverkehr Hürth eingesetzt.

Die Busse wurden im Zuge des EU Projekts JIVE 2 angeschafft und durch das „Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking“ (FCH JU), das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) über das NIP2 Programm sowie über das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW gefördert. 

Datenblatt des Solaris Urbino 12 hydrogen

Der neue A 330 FC, Van Hool

Am 6. Januar 2020 wurden im Rahmen der Vorstellung der neuen Flughafenlinie 423 auch die neuen Serienfahrzeuge des Typs A333 FC von Van Hool präsentiert.

35 dieser Busse werden sukzessive ausgeliefert und bilden dann mit vier RVK-Standorten ­– Wermelskirchen und Bergisch Gladbach für den Rheinisch Bergischen Kreis, Meckenheim für den lrh. Rhein-Sieg-Kreis und Hürth im Rhein-Erft-Kreis – und den entsprechenden H2-Tankstellen ein erstes "Netz" wasserstoffbetriebener ÖPNV-Infrastruktur. Weitere Fahrzeuge werden in den kommenden Jahren folgen.

Möglich wird dieses europaweit einmalige Unterfangen im Rahmen der Förderung des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI, jetzt Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMVD)) und des EU-Projektes JIVE. Die Umsetzung der Förderrichtlinie wird durch die NOW (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie) koordiniert. 

Datenblatt des A330 FC

Der A 330 FC, Van Hool

Am 5. Mai 2014 wurden der Öffentlichkeit zwei neue Brennstoffzellen-Hybridbusse vorgestellt. Die beiden A330 FC von Van Hool sind Vorserienfahrzeuge, die in dritter Generation vom belgischen Hersteller Van Hool gefertigt wurden. Deutschlandweit waren wir das erste Unternehmen, das diese Busse im Öffentlichen Personen-Nahverkehr einsetzt.

Mit dem Kooperationsprojekt, welches mit den Partnern Stadtwerke Brühl und Hürth, HyCologne und mit der Förderung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und des Landes Nordrhein-Westfalen realisiert wurde, rückte unser umweltpolitisches Ziel einer „Null Emission“ für den Fuhrpark ein großes Stück näher.

Die Solobusse mit 100 Sitz- und Stehplätzen sind im Linienverkehr von Hürth und Brühl eingesetzt und haben eine Reichweite von circa. 300 km.  

Das Projekt wurde vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert.

Datenblatt des A330 FC

Der Phileas, APTS

Im Mai 2011 wurden von der RVK zwei wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Hybridbusse in Betrieb genommen. Diese Prototypen, genannt „Phileas“, wurden im Rahmen eines bilateralen Forschungsprojektes zwischen dem Land NRW und den Niederlanden entwickelt. Inzwischen sind diese Busse nicht mehr in Betrieb.

Die beiden 18 Meter langen Busse des Typs „Phileas“ wurden vom niederländischen Hersteller Advanced Public Transport Systems (APTS), einem Tocherunternehmen der VDL-Gruppe, gebaut und trugen deutsches Know-how in sich. Das Düsseldorfer Unternehmen Vossloh Kiepe GmbH steuerte die Serienhybrid-Technik bei. Die Batterie mit einer Speicherkapazität von 26 Kilowattstunden wurde von der Hoppecke Batterien GmbH & Co. KG aus Brilon und die Brennstoffzelle vom kanadischen Unternehmen Ballard Power Systems Inc. geliefert.

Das Brennstoffzellensystem erzeugte eine elektrische Leistung von 150 Kilowatt. Die Busse waren mit einem Hybridtraktionssystem von Vossloh Kiepe ausgestattet.

Das adaptive Energiemanagement steuerte die Energieflüsse zwischen den Verbrauchern und dem dualen Energiespeichersystem. Dieses bestand aus einer Kombination aus Doppel-schichtkondensatoren und einer Batterie.
Das Phileas-Projekt wurde vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert. Von September 2011 bis Dezember 2016 wurden sie im Linienverkehr des Rhein-Erft-Kreises und in den Stadtverkehren von Hürth und Brühl im Rahmen einer Testphase eingesetzt.

Datenblatt des Phileas

In einem Film wurde die Entwicklung der Busse dokumentiert.

Der Film „Von der Idee bis auf die Straße“ kann auf YouTube angesehen werden.