- Sieben E-Kleinbusse gehen für die Stadtverkehr Euskirchen GmbH (SVE) in Betrieb
- Eine E-Tankstelleninfrastruktur wurde auf dem Niederlassungsgelände der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) errichtet
- 60% Förderung für die Mehrkosten bei den Fahrzeugen gegenüber Dieselbussen und 90% Förderung für die Ladeinfrastruktur fließen für die Projekte vom Land NRW an die RVK
So emotional das Thema Klimawandel bei Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen wird, so emotional machen auch die Elektro-Kleinbusse auf sich aufmerksam, die ab sofort emissionsfrei für die SVE im Einsatz sind.
Die sieben, liebevoll E-Bussi genannten Fahrzeuge sind zum einen auf dem Heck mit der Skyline der Stadt Euskirchen geschmückt und zum anderen mit Kussmündern. Sie sind die I-Tüpfelchen auf dem Namen „Bussi“.
Für eine erste, gemeinsame Testfahrt fanden sich die beteiligten Akteure, die Geschäftsführer der RVK, der SVE und von go.Rheinland sowie der Bürgermeister der Stadt am 15. Februar auf dem Betriebshof der RVK ein. Gemeinsam startete man Richtung Endhaltestelle „Kreuzweingarten Münsterberg“.
Zusammen mit der RVK, die operativ für den gesamten Fuhrpark und den Linienbetrieb verantwortlich ist, wollte die SVE den für sie eingesetzten Fuhrpark nochmals klimafreundlich und standortgerecht aufwerten. Im Kreis stellte die RVK schon ab 2017 zusammen mit ihrem Aufgabenträger auf Biomethanbusse um. Teil des Projekts Busflottenumbau war folgerichtig auch der Fuhrpark für den Stadtverkehr Euskirchen mit 23 CNG-Fahrzeugen.
Wie kam es nun zu den neuen Elektro-Kleinbussen? Dr. Marcel Frank, Geschäftsführer der RVK, dazu: „Als regionales Verkehrsunternehmen haben wir uns mit unseren Aufgabenträgern schon früh technologieoffen aufgestellt. Aus welchen Gründen leuchtet ein. Wir haben kurze und lange Linienverläufe, topografisch anspruchsvolle und einfache Strecken, es gibt große regionale bzw. lokale und uhrzeitbedingte Unterschiede bei der Menge und Nachfrage der Verkehrsleistungen. Zusammen mit der SVE haben wir uns daher mit Blick auf die lokalen Besonderheiten für eine bedarfsgerechte, emissionsfreie Flotte mit kleineren und daher auch wendigeren E-Kleinbussen entschieden.“
Anno Schichler-Koep, Geschäftsführer der SVE, freut sich auf den Einsatz der Busse: „Die umweltfreundlichen E-Bussis werden auch für unser im Dezember ausgeweitetes Linienangebot stehen, so zum Beispiel auf der Linie 877, mit der Endhaltestelle Kreuzweingarten Münsterberg. Sie werden aber auch in den Verkehrsspitzen der Schülerverkehre unterstützen und in den Tagesrandzeiten im Innenstadtbereich im Einsatz sein. Wer die neuen Elektrokleinbusse gern testen möchte – einfach mal tagsüber in die Linie 877 zur Minute :35 ab Euskirchen Bahnhof oder zur Minute :03 ab Kreuzweingarten Münsterberg einsteigen.“
Um die Flotte auf die Straße zu bringen, braucht es natürlich auch eine geeignete Tankstelleninfrastruktur. Auf dem Gelände der RVK-Niederlassung wurden für die Betankung zehn Ladepunkte an fünf Ladesäulen errichtet. Jede Säule hat eine Ladeleistung von 150 kW und ist sowohl für die Betankung der Kleinbusse als auch großer Busse und Autos geeignet – wohlgemerkt mit grün zertifiziertem Strom.
Da das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen klimaorientierte Investitionsmaßnahmen im ÖPNV unterstützt, hatte die RVK über den Zweckverband go.Rheinland eine Förderung für das gemeinsame Projekt beantragt. Im Juni 2023 konnte die RVK dann zwei Zuwendungsbescheide, einen für die Fahrzeuge und einen für die Tankstelleninfrastruktur, über go.Rheinland in Empfang nehmen. „Busse mit alternativen Antrieben sind aktuell noch teurer als Dieselbusse. Hinzu kommen die Anschaffung der Ladeinfrastruktur und die erforderlichen Umbaumaßnahmen. Wir freuen uns daher, dass das Land NRW unter Mithilfe von go.Rheinland mit der Förderung einen wichtigen Beitrag leisten kann, dass das ÖPNV-Angebot rund um Euskirchen künftig um die E-Bussis erweitert wird“, sagt dazu Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer von go.Rheinland.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf gut 2,6 Millionen Euro. Die Fördersumme beträgt knapp 1,1 Millionen Euro.
Mit dem Projekt wird die RVK auch weitere Erkenntnisse über den Einsatz batterieelektrischer Kleinbusse gewinnen. Jeder neue Antrieb mit speziellen Fahrzeugen und Infrastruktur benötigt Erfahrungswerte, die erst im aktiven Linienverkehr gesammelt werden können. In den nächsten Wochen wird daher die genaue Anzahl der Kilometer und Fahrten, die ein E-Kleinbus im Euskirchener Stadtgebiet pro Tag leisten kann, gemeinsam von RVK und SVE ermittelt. Daraus wird man weitere Planungen für den Einsatz der neuen umweltfreundlichen Busse ableiten können.